Thyssenkrupp erhielt 41% mehr Aufträge im Geschäftsjahr 2020/21

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 29.11.2021

Wasserstofftochter UCE soll an die Börse gehen

Nach dem vom Corona-Virus geprägten Vorjahr erlebt der Stahlkonzern Thyssenkrupp in diesem Jahr einen Aufschwung. In den Monaten von Oktober 2020 bis September 2021 stiegen die Aufträge um 41 Prozent auf einen Wert von 39,6 Milliarden Euro. Nach einem Minus von 1,8 Milliarden Euro beim Gewinn vor Steuern und Zinsen konnte nun ein Plus von 800 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Alle Bereiche haben laut dem Unternehmen zu diesem Ergebnis beigetragen.

Wegen der hohen Nachfrage nach grünem Wasserstoff plant Thyssenkrupp, seine Tochtergesellschaft Uhde Chlorine Engineers (UCE) im kommenden Frühjahr an die Börse zu bringen. Dabei will der Konzern allerdings die Mehrheit seiner Anteile behalten.

Aktionäre warten weiterhin auf Dividende

Trotz des Aufschwungs wurde das Geschäftsjahr mit einem Minus von 19 Millionen Euro beendet, welcher zuvor bei Minus 5,5 Milliarden Euro lag. Daher müssen auch diesmal die Aktionäre auf ihre Dividende warten.

Innerhalb des Konzerns ist offenbar eine positive Stimmung hinsichtlich der Erholung der Unternehmensergebnisse sowie des Fortgangs der Umbauarbeiten wahrzunehmen. Vorstandsvorsitzende Martina Merz erläutert: „Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei Thyssenkrupp“.

Wird die Stahlsparte verkauft?

Dennoch sollten die Lieferengpässe der Halbleiter und die bestehenden Auswirkungen der Coronapandemie nicht außer Acht gelassen werden. Nichts destotrotz blickt der Stahlhersteller positiv auf die nächsten Monate. Der Industriekonzern prognostiziert für das neue Geschäftsjahr 2021/22 einen Jahresüberschuss von mindestens einer Milliarde Euro. Mit diesem Ziel wird der höchste Gewinn seit dem Geschäftsjahr 2007/08 angestrebt.

Die Stahlsparte hat sich hinsichtlich des Verlustes von 820 Millionen Euro im Vorjahr positiv hin zu einem operativen Gewinn von 116 Millionen Euro entwickelt. Bisher steht allerdings noch nicht fest, wie lange die Sparte, die zuletzt der Wirtschaftlichkeit des Konzerns stark zusetzte, Teil von Thyssenkrupp bleibt. Merz verkaufte bereits im vergangenen Jahr die Aufzugssparte und hat nun die Stahlsparte im Blick. Allerdings ist dies ein komplexes Vorhaben. Die Umbauarbeiten sind so massiv, dass geplant ist, bis 2026 insgesamt 3750 Stellen abzubauen. Bisher wurde schon die Hälfte davon sozialverträglich abgebaut.