Thyssenkrupp wird demnächst aufgeteilt

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 02.10.2018

Trennung in zwei neue Arbeitsgesellschaften

Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp wählt einen neuen Vorstandschef: Guido Kerkhoff wird nun fünf Jahre als Vorsitzender fungieren. Durch die einstimmige Wahl des Aufsichtsrats werden auch Kerkoffs Pläne, den Konzern aufzuspalten, akzeptiert.

Der Mischkonzern soll in zwei selbstständige Gesellschaften geteilt werden. Der Sitz der beiden Unternehmen soll sich in Essen befinden. Weiterhin sollen beide an der Börse notiert sein. Einen weiteren Personalabbau abgesehen von den bereits bekannten Kürzungen in der Verwaltung soll es nicht geben. Die endgültige Entscheidung zur Aufteilung des Konzerns soll jedoch erst bei der Hauptversammlung voraussichtlich im Jahr 2020 beschlossen werden.

„Thyssenkrupp Materials“ und „Thyssenkrupp Industrials“

Der Konzern soll in „Thyssenkrupp Materials“ und „Thyssenkrupp Industrials“ getrennt werden. Die „Thyssenkrupp Materials AG“ soll den 50-Prozent-Anteil der Fusion mit dem indischen Stahl-Partner Tata erhalten. Das Unternehmen soll für den Handel mit Werkstoffen sowie für den Marineschiffbau zuständig sein. Die „Thyssenkrupp Industrials AG“ wird im Geschäft mit Aufzügen oder in der Zulieferung für die Autoindustrie tätig sein.

Die beiden Großaktionäre von Thyssenkrupp, die Essener Krupp-Stiftung sowie der schwedische Fonds Cevian, äußerten bereits ihre Zustimmung zu den Plänen des Konzerns.

Neuer Aufsichtsrat einbestellt

Weiterhin wurde neben einem neuen Vorstandschef auch ein neuer Aufsichtsratschef gesucht, nachdem Ulrich Lehner zurückgetreten war. Die Personalsuche soll sich über Wochen erstreckt haben und soll von zahlreichen Absagen geprägt sein.

Nun wurde einstimmig Bernhard Pellens zum neuen Aufsichtsratschef ernannt. Bellens ist Professor für Betriebswirtschaft und Vizepräsident der Schmalenbach-Gesellschaft. Seit 2005 ist er Mitglied im Aufsichtsrat von Thyssenkrupp.

Nachdem insgesamt zwei Mitglieder das Kontrollgremium auf der Kapitalseite verlassen haben, sind noch acht verblieben. Dem gegenüber stehen zehn Vertreter der Beschäftigten. Somit konnte eine Mehrheit nur mit den Stimmen der Arbeitnehmerbank erreicht werden.