Tönnies: Übernahme von Lazar-Gruppe
Autor: Marcus Schilling
Datum: 02.09.2020
Werkvertragsarbeiter für den Schlachtbetrieb
Tönnies hat die Bestätigung vom Bundeskartellamt erhalten, ein Unternehmen für Werkverträge übernehmen zu können. Es handelt sich um die Lazar-Gruppe aus Baden-Württemberg. Dort wird Personal für die Fleischindustrie anhand von Werkverträgen vermittelt.
Zuvor erhielt das System des Unternehmens harte Kritik, weil mehrere Ausbrüche in verschiedenen Betrieben stattfanden. Auch die Arbeitsbedingungen und Unterbringungen der Werkvertragsarbeiter erhielten starke Kritik von der Regierung. Daraufhin erklärte Hubertus Heil ein Gesetz zu erlassen, welches Werkverträge und Leiharbeit in der Schlachtung, Zerlegung sowie Fleischverarbeitung unterbinden soll.
Zum Nachteil der Wettbewerber
Als das Bundeskabinett Ende Juli für das Gesetz seine Einwilligung gab, beantragte Tönnies die Übernahme der Lazar GmbH zusammen mit dem Vermögen und der Werk- und Mietverträge. Hätte der Schlachtbetrieb alle 350 Mitarbeiter übernommen, wären auch Arbeiter darunter gewesen, die bisher für Mitwettbewerber gearbeitet hätten.
Das Kartellamt kommentierte: „Damit hätte Tönnies seine eigene Marktposition zum Nachteil der Konkurrenten weiter stärken können“. Daraufhin korrigierte Tönnies seinen Antrag. Tönnies ist es zwar gestattet das Unternehmen zu übernehmen, allerdings nur mit den Mitarbeitern, die bereits beim Familienkonzern tätig waren. Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt sagt: „Dadurch wird eine Verstärkung der Tönnies-Gruppe zu Lasten mittelständischer Wettbewerber von vornherein ausgeschlossen, so dass das Vorhaben innerhalb der ersten Prüfungsphase freigegeben werden konnte.“
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