Volvo expandiert in USA

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 22.06.2018

Erstes Werk in South Carolina

Nun ist es schon der dritte europäische Autobauer, der neben BMW und Mercedes-Benz im US-Bundestaat South Carolina sein Werk eröffnet. Ab Herbst 2018 wird der neue S60 von Volvo am Standort Charleston in die Produktion gehen.

Rund 1500 Mitarbeiter sollen in dem Werk, im Südosten der USA, beschäftigt werden. „Jetzt sind wir ein wirklich internationaler Autobauer“, so der Volvo-Chef Håkan Samuelsson bei der Eröffnung des neuen Werks. Die Limousine S60 soll erst zeitgleich mit der Eröffnung der Fabrik enthüllt werden.

Mit einer Größe von rund 650 Hektar und einer bebauten Fläche von 215.000 Quadratmeter umfasst das Werk alles von dem Karosseriebau, der Lackiererei und der Endmontage bis hin zu einem Vehicle Processing Center und ein Verwaltungsgebäude, in dem Platz für bis zu 300 Mitarbeiter ist. Diese beschäftigen sich dann mit der Forschung und Entwicklung und dem Einkauf, aber auch mit der Qualität und dem Vertrieb. All das ist nicht gerade günstig. So hat der Autobauer über eine Milliarde Dollar in das neue Werk gesteckt.

Javier Varela, Produktionsvorstand Volvo, macht auch auf die intelligente Vernetzung der neuen Fabrik aufmerksam: „Big Data-Tools und Predictive Maintenance sind bereits ab dem Start integriert. Fahrerlose Transportsysteme, Mensch-Roboter-Kollaboration oder 3D-Druck werden in derzeit in Europa erprobt oder eingesetzt. In der nächsten Ausbaustufe des Werks kommen diese Technologien aber auch nach Charleston.“

Durch das neue Werk in den USA wird das Hauptziel, in jedem ihrer wichtigsten Märkte zu produzieren, endlich war. So werden in Europa an den Standorten Göteborg und Gent und in China an den Städten Chengdu und Daqing, die Autos produziert. Im Jahre 2017 wurden rund 100.000 Fahrzeuge von Volvo in Amerika verkauft, global sogar 571.000. Bislang wurde jedoch die Region fertigungstechnisch noch nicht besetzt, was sich nun ändern wird, denn jetzt sei man, nach den Worten des Amerika-Chef Anders Gustafsson, auch in den USA zu Hause.

Dabei war Charleston als Produktionsstandort, keine Wahl bei der man lange hätte überlegen müssen. Denn der Standort hat bereits über 25 Jahre Erfahrung mit BMWs Werk Spartanburg. „Wir haben uns einige Standorte angeschaut, auch Mexiko. Ausschlaggebend war letztlich auch die Unterstützung von South Carolina“, so Samuelsson. So nimmt auch South Carolinas Handelsminister Bobby Hitt Stellung zu dem Thema: „Da kommt es natürlich auch zu einer gewissen Kettenreaktion. Volvo hat sich natürlich ganz genau angeschaut, was BMW hier macht.“ Weiterhin ergänzt er, dass South Carolina nun ein „Premium State“ sei.

Auch stehen schon die weiteren Pläne der Fabrik fest. So wird ab 2021 die neue Generation des XC90 in den USA produziert. Wenn alles gut läuft, können so jährlich 150.000 Fahrzeuge vom Band laufen.