VW macht US-Werk in Tennessee bereit für E-Mobilität

Autor: Duran Sarikaya
Datum: 16.01.2019

Rund 700 Millionen Euro sollen investiert werden

Etwa 700 Millionen Euro investiert Volkswagen in den Bau des neuen US-Werks in Chattanooga. Ab 2022 soll hier das Modell ID Crozz, der erste vollelektrische Stadtgeländewagen auf Basis des VW-Elektrobaukastens, produziert werden.

„Die Entscheidung, unsere US-Fertigung für Elektrofahrzeuge in Chattanooga anzusiedeln, ist ein wesentlicher Bestandteil der Wachstumsstrategie von Volkswagen in Nordamerika“, sagte Herbert Diess, Konzernchef. „Wir kämpfen um Marktanteile in den USA.“

Dass das Werk tatsächlichen für den Bau von Elektrofahrzeugen bestimmt ist, hatte Volkswagen lange Zeit offengelassen. Bislang war das Werk im US-Staat Tennessee eher schwach ausgelastet. Neben dem ID Crozz soll auch der E-Bulli ID Buzz in dem Werk vom Band laufen.

Ausrichtung auf E-Mobilität

Insgesamt werden in kommenden Jahren acht Werke in Europa, Nordamerika und China mit dem VW Elektrobaukasten ausgestattet. Allein der Ausbau des Werks in Chattanooga wird über 1000 neue Arbeitsplätze schaffen, gab VW bekannt. Zudem wird der europäische Autohersteller derzeit von Donald Trump unter Druck gesetzt, da dieser dem Konzern mit Sonderzöllen droht.

Um die Elektromobilität auszubauen, will VW innerhalb der nächsten fünf Jahre mehr als 44 Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren. Starten soll die Produktion der E-Autos dann Ende dieses Jahres. Dann soll nämlich das erste vollelektrische Modell in Zwickau produziert werden.

Auch in Hannover und Emden sollen in Zukunft E-Fahrzeuge vom Band rollen. Für den Anfang ist es das Ziel, 50 neue vollelektrische Modelle auf den Markt zu bringen. An den Standorten Hannover und Emden bedeutet dies jedoch auch einen Stellenabbau.

Arbeitsplätze gefährdet

Insgesamt sollen in der gesamten Autobranche durch den Wandel zur Elektromobilität rund 800.000 Arbeitsplätze in Gefahr sein. Stefan Bratzel, Branchenexperte, geht davon aus, dass bis 2030 der Anteil der Beschäftigten um gut 15 Prozent sinken wird. Immerhin verringert sich mit der sinkenden Zahl an Verbrennern auch das Arbeitsvolumen. Bratzel sieht diesen Punkt als kritisch an, da es für die gut bezahlten Beschäftigten schwer sein wird, einen gleichwertigen Job zu finden.

Auf lange Frist gesehen werden insgesamt 114.000 Jobs durch die E-Mobilität verloren gehen, so eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Zudem prognostiziert die Studie für 2035 einen Marktanteil der E-Autos von 23 Prozent.