VW möchte zukünftig auf Tierversuche verzichten

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 01.02.2018

Autobauer verharmlosen Test an Tieren und Menschen

VW hat in den USA eine Studie in Auftrag gegeben, welche beweisen sollte, dass durch die moderne Abgasreinigung, die Diesel-Schadstoffbelastung stark abgenommen hat. Für die Tests wurden Affen den Schadstoffen ausgesetzt. In Zukunft möchte VW auf Tests dieser Art verzichten. „Wir wollen Tierversuche für die Zukunft absolut ausschließen. Damit so etwas nicht noch einmal passiert.“, so Thomas Steg, VW-Generalbevollmächtigter. Momentan prüfe der Konzern, was mit den Affen nach den Versuchen geschehen sei und wie es ihnen aktuell gehe.

Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender bei VW, hatte sich zuvor zu den Tests geäußert und diese als unannehmbar bezeichnet: „Die damals von der EUGT in den USA praktizierten Methoden waren falsch, sie waren unethisch und abstoßend. Mit Interessenvertretung oder wissenschaftlicher Aufklärung hatte das nichts, gar nichts zu tun.“ „Alle nötigen Konsequenzen“ müssen daraus nun gezogen werden.

Auch der Bundestag will sich mit den Skandal-Tests beschäftigen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, klar zu sagen, ob sie bereits von den zwielichtigen Methoden der Autoindustrie wusste und inwieweit diese sogar aus öffentlichen Geldern finanziert wurden“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Britta Haßelmann. Ihrer Meinung nach verharmlosen die Autobauer die Experimente mit Stickoxiden an Menschen und Tieren. Und auch Harald Ebner, Grünen-Politiker, setzt sich für striktere Richtlinien beim Thema Tierversuche ein. „Die deutschen Behörden haben nach aktueller Regelung zu wenig Handhabe, Tierversuche wirksam zu begrenzen. Alternative Methoden werden viel zu wenig gefördert.“, so Ebner.

VW-Aufsichtsrat Bernd Althusmann bezeichnet die Tests als „absurd und unentschuldbar“. Neben einer vollständigen Erklärung der Lage fordert er auch „harte personelle Konsequenzen“ für die Verantwortlichen, welche so schnell wie möglich ermittelt werden sollen.

Bundesverkehrsminister Christian Schmidt äußerte, dass er nicht bereit dazu wäre solch ein Verhalten zu tolerieren. Daher habe er die Hersteller zu einer Sondersitzung der Untersuchungskommission des Ministeriums gebeten.

Die Studie wurde von der EUGT („Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor“), eine von VW, Daimler und BMW finanzierte Lobby-Initiative, in Auftrag gegeben. VW war nach Angaben des Studienleiters der Hauptinitiator der Untersuchungen.

Der Verband der Automobilindustrie lehnt die Test grundlegend ab: „Hier zeigt sich einmal mehr: Technik und Wissenschaft müssen sich grundsätzlich im Rahmen des gesellschaftlich und ethisch Verantwortbaren bewegen“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Auch Daimler zieht sich immer weiter von der Studie zurück. „Wir sind über das Ausmaß der Studien und deren Durchführung erschüttert“, hieß es. Und auch BMW teilte mit kein Teil der Studien gewesen zu sein: „Wir haben umgehend mit einer internen Untersuchung begonnen, um die Arbeit und Hintergründe der EUGT sorgfältig aufzuklären.“