VW prüft Schadensersatz von Bosch

Autor: Thomas Wandler
Datum: 12.02.2019

Zulieferer hält Klage für unwahrscheinlich

Die Kosten für Volkswagen im Rahmen des Dieselskandals sind hoch. Nun versucht der Autokonzern, sich einen Teil von Bosch zurückzuholen. Die Juristen von Volkswagen prüfen, ob Schadensersatzansprüche gegen den Automobilzulieferer vorliegen. Bosch ist der Entwickler der Grundversion der Software, welche zur Manipulation von Abgaswerten missbraucht wurde.

Daher wurde der Zulieferer ebenfalls von der Justiz geprüft. Eine Untersuchung auf eventuellen Schadensersatzansprüchen sei somit Teil des normalen juristischen Geschäfts. Dies berichtet die F.A.Z. auf Berufung einer Quelle aus Unternehmenskreisen. Von einem Unternehmenssprecher von Volkswagen hieß es lediglich: „Wir verweisen darauf, dass wir uns zu Fragen, die etwaige interne vertrauliche Vorgänge betreffen könnten, nicht äußern.“

Klage für Bosch nicht vorstellbar

Auch der „Spiegel“ berichtete vor kurzem, VW sehe Bosch als mitverantwortlich für entstandene Schäden. Insgesamt hat die Dieselaffäre den Autokonzern bereits über 28 Milliarden Euro gekostet, ein Großteil davon Straf- und Entschädigungszahlungen in den Vereinigten Staaten. Anscheinend hat VW Ende 2018 eine Klage gegen Bosch vorbereitet, jedoch wurden zwischen den Konzernen eine Frist bis Ende März festgelegt. Bis dahin wollen beide Unternehmen das weitere Vorgehen entscheiden.

Bosch äußerte sich dazu: „Bosch und Volkswagen verbindet ein jahrzehntelanges Hersteller-Lieferanten-Verhältnis. Wir können uns eine solche Klage gegen Bosch nicht vorstellen.“ Der Zulieferer hat im Januar in den USA Vergleiche mit Zivilklägern und Behörden getroffen, da Bosch der Zulieferer sämtlicher Autokonzerne war, die in den Vereinigten Staaten wegen zu hohen Abgaswerten angeklagt wurden.

Volkswagen gab im September 2015 die Anschuldigungen der amerikanischen Umweltbehörden, im großen Stil die Abgasreinigung von Dieselmotoren manipuliert zu haben, zu. Die rechtlichen Konsequenzen wurden in Nordamerika durch ein Schuldeingeständnis und einem Vergleich mit den amerikanischen Behörden größtenteils beseitigt.

In Deutschland hingegen laufen die Klagen von Anlegern und Käufern gegen den Autobauer noch. Der juristische Streit sollte sich erst in ein paar Jahren gelegt haben. Momentan wird beim Oberlandesgericht in Braunschweig gegen zahlreiche Beschuldigte ermittelt. Eine Anklage wird dieses Jahr wohl fallen.