Waymo orientiert sich Richtung Europa

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 29.06.2018

Suche nach Partnern zur Umsetzung der autonomen Flotte

Der Roboterautohersteller Waymo orientiert sich immer mehr an den europäischen Autobauern und grenzt sich damit vom Mutterkonzern Alphabet ab. „Wir wurden gegründet, um separat von Google zu agieren und sind eine eigenständige Firma“, sagte John Krafcik, Chef von Waymo, gegenüber dem „Handelsblatt“.

Er betont immer wieder, „dass Waymo nicht Google ist“. „Ich habe das Gefühl, der Ruf, den wir vielleicht in der traditionellen Autoindustrie haben, ist: Diese Typen wollen nur alles umwälzen.“ Doch Krafcik sieht sich selbst vielmehr als einen „Wegbereiter“ für die europäischen Hersteller und nicht als Revolutionär.

Das Ziel von Waymo ist es, Partner zu finden, die die Basis für die autonome Flotte des Unternehmens bereitstellen könnten. Bislang waren die Autokonzerne dieser Anforderung jedoch eher skeptisch gegenübergestellt. Grund dafür ist laut Krafcik ein „Mangel an gegenseitigem Verständnis“. Krafcik sagt zudem, dass Informationen zu den Passagieren so gut wie nur möglich von Alphabet ferngehalten werden sollen. „Ich denke, unser Wunsch würde sein, dass diese Daten Waymos Daten sein sollen, weil Waymo den Service anbietet.“

Aktuell bietet Waymo in einem Pilotprojekt in Phoenix einen führerlosen Fahrservice an. Dieser Taxiservice soll bis Ende des Jahres auch auf andere US-Städte ausgeweitet werden. Um die eigene Flotte auszubauen, hat Waymo nun 62.000 Fahrzeuge bei Fiat-Chrysler bestellt. 20.000 Jaguar I-PACE Modelle sollen dazu dienen, einen autonomen I-PACE zu bauen. Doch für den Weg auf den europäischen Markt sind weitaus mehr Fahrzeuge nötig. „Ein allgemein zugänglicher Service wie in Phoenix ist vielleicht noch einige Jahre entfernt“, glaubt er. „Bis zum Start eines Pilotprojekts könnte es hingegen weniger lange dauern.“

Erst vor etwa vier Wochen hatte Google erstmals autonome Fahrzeuge in Europa getestet und damit darauf aufmerksam gemacht, dass man die Roboterflotte zukünftig auch auf europäischen Straßen einsetzen wolle.