Deutsche Unternehmen schätzen Geschäftslage schlecht ein

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 17.05.2022

AHK World Business Outlook Frühjahr 2022

Aus dem jüngsten AHK World Business Outlook des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geht hervor, dass die deutschen Unternehmen weltweit mit beständig schlechteren Geschäften rechnen.

Wie die DIHK berichtet, befragten die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) dazu etwa 4.200 Mitgliedsunternehmen vom Zeitraum März bis April in allen Weltregionen. Die Umfrage ergab, dass 37 Prozent der befragten Unternehmen eine schlechtere Wirtschaftsleistung für ihren Standort erwarten. Dabei schätzen 48 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland ihre derzeitige Geschäftslage noch als gut ein.

„Einen ähnlichen Stimmungsknick hatten wir zuletzt im Frühjahr 2020 erlebt, als der erste Corona-Schock die Weltwirtschaft fest im Griff hatte“, äußert sich der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Er fügt hinzu, dass sich durch den Inflationsdruck, den Krieg in der Ukraine sowie den andauernden Lockdown in Shanghai die Standortbedingungen weiter verschlechtern werden.

Einschätzungen für die Konjunkturentwicklung

Aus der Umfrage geht zudem hervor, dass die Einschätzungen der Unternehmen im Ausland je nach Weltregion variieren.

Ohne die EU-Länder schätzten 54 Prozent der deutschen Unternehmen in Ost- und Südosteuropa, in Russland sowie in der Türkei die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft als schlecht ein.

41 Prozent der Unternehmen im Euroraum rechnen mit einer schlechten Wirtschaftsentwicklung an ihrem Standort. Bei den restlichen EU-Staaten, Großbritannien, Norwegen und der Schweiz erwarten 47 Prozent der befragten Unternehmen eine negative Konjunkturentwicklung.

Wie die DIHK berichtet, blicken 36 Prozent der deutschen Unternehmen in Nordamerika positiv auf die Wirtschaft. In Süd- und Mittelamerika rechnen 29 Prozent der befragten Unternehmen mit einer guten Konjunkturentwicklung.

Risikofaktoren

Hauptverantwortlich für die negativen Erwartungen bei etwa zwei Drittel der deutschen Unternehmen in Europa seien die steigenden Rohstoff- und Energiepreise. Zudem beschweren sich laut DIHK 53 Prozent der Unternehmen über die fortdauernden Lieferengpässe.

Als Risikofaktor für ihre Geschäfte sehen 40 Prozent der deutschen Unternehmen den Druck der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Für 29 Prozent der Unternehmen sind die Entwicklung der Arbeitskosten zudem ein Hauptrisikofaktor für ihre Geschäfte. Dies stelle laut DIHK ein Höchstwert in der Umfrage dar.