VDA-Umfrage: Energiekosten belasten Automobilindustrie

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 19.09.2022

Strompreis als größte Herausforderung

Der Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) zeigt anhand einer Umfrage auf, dass der erhöhte Strompreis zurzeit die größte Herausforderung für die Automobilindustrie darstellt.

An der VDA-Umfrage haben 103 Unternehmen, unter anderem Automobilzulieferer und Hersteller von Anhänger, Aufbauten sowie Bussen, teilgenommen. Die Umfrage erfolgte vom 2. bis zum 9. September 2022.

Pessimistische Aussichten für 2023

Wie aus der Umfrage hervorgeht, gaben 28 Prozent der befragten Unternehmen an, dass der Strompreis aktuell eine starke Herausforderung sei und 67 Prozent bewerteten sie als sehr stark.

Am zweitstärksten belaste der Gaspreis die Automobilindustrie. 29 Prozent der Unternehmen schätzen den Gaspreis als eine starke Herausforderung ein und 52 Prozent sehen ihn sogar als eine sehr starke Belastung.

Über die Hälfte der Unternehmen berichten, dass sich die Energiekosten dieses Jahr um mindestens 50 Prozent erhöht haben. Für 41 Prozent der Unternehmen kam es sogar zu einer Verdoppelung der Energiekosten.

Laut Umfrage schätzen über zwei Drittel der befragten Unternehmen die Lage für das nächste Jahr in Bezug auf die Energiekosten als pessimistisch ein und gehen von erhöhten Energiekosten aus.

Deutschland als international nicht wettbewerbsfähig bezeichnet

Aufgrund der steigenden Energiekosten schränkten bereits zehn Prozent der befragten Unternehmen ihre Produktion ein. Etwa ein Drittel der Unternehmen seien noch in Überlegung Produktionseinschränkungen vorzunehmen.

Die Umfrage zeigt zudem auf, dass 85 Prozent der befragten Unternehmen den Standort Deutschland als international nicht wettbewerbsfähig einschätzen. Dies beeinflusse laut dem VDA die Investitionsabsichten. Nur drei Prozent der befragten Unternehmen beabsichtigen ihre Investitionen in Deutschland zu erhöhen. Dagegen haben 22 Prozent der Unternehmen vor ihre Investitionen ins Ausland zu verlegen. 53 Prozent geben an, dass sie ihre geplanten Investitionen entweder verschieben oder ganz abbrechen.

„Es gilt die Ursache zu bekämpfen, die Energiekosten müssen runter. Die Angebotsseite muss dringend so weit wie möglich ausgebaut werden. Zudem ist die Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Minimum längst überfällig“, appelliert VDA-Präsidentin Hildegard Müller.