1. Deutscher Lieferkettentag in Berlin

Autor: Thomas Wandler
Datum: 26.10.2023

Herausforderungen in der Lieferkette durch Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Am 18. Oktober hat zum ersten Mal der Deutsche Lieferkettentag mit 150 Teilnehmern in Berlin stattgefunden. Veranstaltet wurde dieser vom Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh), Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) und Mittelstandsverbund. An diesem Tag fanden Diskussionen über die Entlastung des Mittelstandes von der Bürokratie und die Digitalisierung des globalen Handels statt.

Gero Furchheim, Präsident des bevh, stellt zur Eröffnung klar: „Die bürokratischen Herausforderungen für die Unternehmen sind groß und die Entlastung für kleine und mittelständische Unternehmen wirkt de facto nicht, weil Berichtspflichten weitergegeben werden. Digitale Lösungen wie Beschaffungsplattformen und KI-basierte Risikoanalysen für Lieferketten schaffen auf der anderen Seite Transparenz in den Wertschöpfungsketten und helfen, die richtigen Prioritäten zu setzen.“

Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Dr. Lisa Fröhlich von der Cologne Business School betonte, dass Nachhaltigkeit derzeit von höchster Bedeutung bei der Entwicklung von Lieferketten sei. Statt die Regeln zu ändern, sollten deutsche Unternehmen das gesamte Umfeld neu überdenken.

Lilian Tschan, Beamtete Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), erklärt: „Uns ist bewusst, was das für einen Umsetzungsumfang für die Unternehmen bedeutet. […] Wir wollen handhabbare Regelungen schaffen, die umsetzbar und zumutbar sind. Wir treten dabei für eine europäische Regelung ein.”

Prof. Dr. Michael Eßig von der Universität der Bundeswehr München stellt fest, dass die Organisation von Lieferketten eine normative und wirtschaftliche Herausforderung darstellt. Er wies darauf hin, dass deutsche Lieferanten Teil globaler Lieferketten sind, die mehrere Stufen haben, und deshalb oft schwer vollständig transparent zu machen sind.

Digitalisierung im Handel

Den Angaben der Pressemeldung zufolge könne die Digitalisierung im Handel eine große Entlastung bieten. Die Blockchain-Technologie könne als manipulationssicherer und automatisierter Kommunikationskanal zwischen Geschäftspartnern dienen und die Arbeitsbelastung von Unternehmen erheblich reduzieren. Sie könne jedoch nicht überprüfen, ob ESG-Standards eingehalten werden. Dies würde ein effizientes globales Risiko-Monitoring mit künstlicher Intelligenz und Zertifizierungen über digitale Beschaffungsplattformen erfordern.

Torsten Safarik, Präsident des BAFA, warnt Unternehmen davor, dass das LkSG verlangt, dass jedes Unternehmen seine Lieferkettenüberwachung zur eigenen Kernkompetenz machen muss.

Herausforderung für den Mittelstand

Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des Mittelstandsverbundes, erläutert, dass die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen eine enge Kooperation von Politik und Wirtschaft erfordert. Besonders der Mittelstand ist auf freundliche Lieferkettenbedingungen angewiesen.

Eckhard Schwarzer, Präsident der Mittelstandsverbund, sagt, dass Mittelstandsunternehmen Lieferkettenüberwachung im Kontext von Digitalisierung und Nachhaltigkeit kombinieren müssen, um langfristig erfolgreich zu sein.