Lieferketten stehen weltweit unter Druck

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 24.03.2022

Besonders betroffen sind mittelständische Industriebetriebe

Laut den Erkenntnissen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) übt der Ukraine-Russland-Krieg Druck auf die weltweiten Lieferkettenprobleme aus.

DIHK-Vizepräsident Ralf Stoffels und DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier berichteten am 17. März vor Journalisten, dass sich laut der bundesweitern IHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 84 Prozent der deutschen Industriebetriebe über mittlere bis erhebliche Lieferschwierigkeiten beklagten. Dadurch wird deutlich, dass schon vor der Krisensituation Lieferschwierigkeiten den Unternehmensalltag begleiteten.

Weniger Vorprodukte

Besonders deutsche mittelständische Industriebetriebe stehen, laut DIHK-Vizepräsident Stoffels, wegen der anhaltenden Lieferengpässe unter Druck. Stoffels erklärt: „Diese Unternehmen stehen derzeit von zwei Seiten unter Druck: Sie bekommen selbst weniger Vorprodukte oder – wie vor allem bei Energie – nur zu sehr hohen Preisen. Zugleich können sie die Kostensteigerungen nur teilweise an ihre Kunden weitergeben und selbst wegen der Verzögerungen in der eigenen Lieferkette immer schlechter liefern.“

Stoffels und Treier warnen vor weltweitem Protektionismus und wachsenden Handelshürden die auf deutsche Unternehmen zukommen. Diese haben im Laufe der Pandemie zugelegt. Daraus ergebe sich eine bedenkliche Entwicklung. „Denn wir verlieren dadurch immer mehr Vorteile der internationalen Arbeitsteilung“, so Stoffels. Ergänzend dazu weist Treier auf grundsätzliche Bedenken in Deutschland und der EU hinsichtlich selbst ausverhandelter Handelsabkommen wie das mit Mercosur hin, da diese weiterhin in der Schwebe verbleiben. Stoffels appelliert: „Für mittelständische Betriebe wäre es gerade in diesen Zeiten ein Befreiungsschlag, wenn die EU bei den Handelsabkommen im Indopazifik und Südamerika spürbar vorankäme.“