Energiekosten im industriellen Mittelstand

Autor: Thomas Wandler
Datum: 23.02.2022

BDI veröffentlicht Studie und warnt vor Bedrohung

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) sieht die deutsche Wirtschaft durch hohe Strom– und Gaspreise bedroht. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor, mit der der Verband über die Ergebnisse einer neuen Umfrage zu den Energiekosten im industriellen Mittelstand berichtet.

Beeinträchtigung der Produktion in Deutschland

Demnach beeinträchtige der rasante Preisanstieg immer stärker die Produktion in Deutschland. So zeigt der Verband auf, dass in mehreren mittelständischen Unternehmen über eine Verlagerung ins Ausland nachgedacht wird.

Der Präsident des BDI, Siegfried Russwurm, warnte bei seiner Zusammenfassung der Studienergebnisse: „Die steigenden Strom- und Gaspreise drohen die Wirtschaft zu erdrücken.“ Über die Gefahr für die inländische Produktion sagte Russwurm: „Die Lage ist so ernst, dass selbst standorttreue mittelständische Unternehmen aus diversen Branchen über eine Verlagerung ins Ausland nachdenken müssen.“

Wettbewerbsfähigkeit soll erhalten bleiben

Die Energiekostensteigerungen seien so hoch wie seit der Ölkrise der 70er Jahre nicht mehr, so der BDI-Präsident. Rasches politisches Handeln sei gefordert. Dabei erklärte Russwurm, dass die Unternehmen global wettbewerbsfähig bleiben wollen. Außerdem wollen die Firmen nach Aussage von Russwurm in der der Lage sein, Deutschland mit Investitionen und Innovationen zu einem klimaneutralen Industrieland zu machen.

Forderung nach Entlastung

Der BDI-Präsident merkte an, dass die angekündigte vorgezogene Abschaffung der EEG-Umlage richtig sei. Allerdings sagte er einschränkend, dass sie nicht für eine nachhaltige Entlastung der Industrie ausreiche. Daher forderte Russwurm: „Die Bundesregierung muss bei nationalen Abgaben und Umlagen endlich Tabula rasa machen, etwa bei der Stromsteuer und den Netzentgelten. Eine umfassende Absenkung der Belastungen auf Energie ist eine schnell wirkende Sofortmaßnahme.“ Zur Begründung erklärte er, dass weniger Last die Unternehmen von Bürokratie befreie. Auch schaffe dies Planungssicherheit und verbessere die Standortqualität im internationalen Vergleich.

Ebenfalls wies Russwurm darauf hin, dass schon jetzt die nationale CO2-Bepreisung eine existentielle Bedrohung für viele kleine und mittelständische Unternehmen sei. Sie treibe die Strom- und Gaspreise in die Höhe.

Zum Ende seiner Erklärungen über die Umfrageergebnisse sagte der BDI-Präsident: „Die Bundesregierung sollte die Industrie entlasten, um einen Exodus von Produktion und Arbeitsplätzen ins kostengünstigere Ausland zu verhindern.“

An der Umfrage des BDI hatten im Zeitraum vom 1. bis zum 14. Februar mehr als 400 mittelständische Unternehmen verschiedener Größen und industrieller Branchen teilgenommen.