Lieferkettengesetz: Befürchtung von Wettbewerbsnachteilen

Autor: Thomas Wandler
Datum: 16.07.2021

Studie der HypoVereinsbank

Jedes vierte Unternehmen erwartet, dass sich die eigene Wettbewerbsfähigkeit durch das Lieferkettengesetz verschlechtert. Das ist die zentrale Aussage einer aktuellen Studie mit dem Titel „Lieferkettengesetz und soziale Nachhaltigkeit“, die die HypoVereinsbank gemeinsam mit dem F.A.Z.-Institut durchgeführt hat.

Dafür wurden in diesem Frühjahr 125 Entscheider deutscher Unternehmen online nach ihren Erwartungen zur Umsetzung des Lieferkettengesetzes und dessen Auswirkungen auf das eigene Unternehmen befragt.

Lieferkettengesetz auf der Agenda deutscher Unternehmen

Laut der Studie befürchten vor allem kleinere Betriebe mit einem Jahresumsatz von 5 bis 50 Millionen Euro (32 Prozent) und Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe (30 Prozent), dass ihre Konkurrenzfähigkeit unter dem Gesetz leiden wird.

70 Prozent der Befragten sorgen sich, dass die Überwachung der gesamten Lieferkette den Mittelstand – insbesondere kleine Unternehmen – überfordern könnte.

Allerdings erwarten 17 Prozent der Firmen eine Verbesserung ihrer Wettbewerbssituation. Dabei sei das Lieferkettengesetz nach Aussage der HypoVereinsbank in den Führungsetagen deutscher Unternehmen aktuell sehr präsent. So haben sich insgesamt drei Viertel der Firmen in allen Umsatzklassen bereits mit den Auswirkungen beschäftigt.

Allgemein befassen sich bereits fast alle Unternehmen befassen mit Nachhaltigkeitsthemen (90 Prozent). Viele haben auch schon in nachhaltige Projekte investiert oder planen dies (69 Prozent).

Höherer Stellenwert sozialer Faktoren

Mehr als jedes zweite Unternehmen rechnet damit, dass sich der Stellenwert sozialer Faktoren bei nachhaltigen Finanzierungen bis 2023 stark erhöhen wird. So werden sich zum Beispiel laut HypoVereinsbank Firmen möglicherweise verpflichten, bestimmte Ziele zu erreichen, die an Faktoren sozialer Nachhaltigkeit wie die Durchsetzung eines Supplier Code of Conduct oder auch die Durchführung von Sozialaudits bei Lieferanten geknüpft sein können.

Zusammenfassend erklärt Markus Beumer, Firmenkundenvorstand der HypoVereinsbank: „Beim Thema Nachhaltigkeit geraten die Lieferketten immer stärker ins Blickfeld. Das gilt nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für viele Mittelständler.“ Diese seien in der Regel Teil der Wertschöpfungsketten größerer Organisationen, verfügen aber oft nur über kleine Einkaufs-, Finanz- oder Nachhaltigkeitsabteilungen.