Nachhaltige Lieferketten im Mittelstand eher selten

Autor: Thomas Wandler
Datum: 01.09.2021

Sonderumfrage der DZ Bank

Im deutschen Mittelstand herrscht Nachholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit. Das zeigt eine Sonderumfrage der DZ Bank, bei der 1.000 Geschäftsführer und Entscheider zum aktuellen Stand hinsichtlich Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen befragt wurden.

Erste Maßnahmen zum Ressourcenverbrauch schon ergriffen

Wie die DZ Bank mitteilt, haben die Firmen schon erste Maßnahmen ergriffen, um den Ressourcenverbrauch in den Unternehmen zu verringern. Bei Berücksichtigung der Themen Gleichstellung und Menschenrechte seien viele heute aber noch nicht gut aufgestellt.

Relativ geringe Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei Auswahl von Lieferanten

Weniger als jeder dritte Mittelständler (29 Prozent) berücksichtigt derzeit Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl der Lieferanten. Das seien nach Meinung der DZ Bank auffallend wenige. Demnach zeige insbesondere die Analyse der Lieferketten, dass viele Unternehmen noch einen weiten Weg vor sich haben, um sich auf die Nachhaltigkeitsanforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Steigende Betriebskosten wegen Nachhaltigkeit erwartet

Mehr Nachhaltigkeit bedeutet mehr Ausgaben, schreibt die DZ in ihrer Pressemitteilung. So rechnet schon heute mehr als jeder zweite deutsche Mittelständler mit zusätzlichen Kosten, um nachhaltiger zu werden. Vor allem das Baugewerbe (63 Prozent) sowie die Chemie- und Kunststoffindustrie (61 Prozent) gehen von nachhaltigkeitsbedingten Mehrkosten aus.

Großer Handlungsdruck

Mit Blick auf das von der Bundesregierung beschlossene Lieferkettengesetz ist nach Aussage der DZ Bank der Handlungsdruck für die Firmen groß. Wie die Bank erklärt, müssen nach dem Gesetz zwar nur größere Unternehmen – gemessen an der Beschäftigtenzahl – ihre Zulieferer überprüfen. Jedoch seien alle Unternehmen betroffen, die beispielsweise Einzelteile für die Produktion dieser Unternehmen beisteuern.

Dazu sagt Uwe Berghaus, Firmenkundenvorstand der DZ Bank: „Für die Unternehmen ist es fünf vor zwölf. In den kommenden 15 Monaten müssen sie Abläufe schaffen, mit denen sie ihre Lieferanten prüfen und kontrollieren und im Ernstfall präventiv eingreifen.“ Gleichzeitig weist Berghaus auf die Chancen hin. So hebt der Bankberater hervor, dass besonders innovative Lösungen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steigern könnten.