Russland-Ukraine-Krieg belastet weiterhin den Welthandel

Autor: Thomas Wandler
Datum: 11.04.2022

Kiel Trade Indicator März 2022

Laut dem aktuellem Datenupdate des Kiel Trade Indicators vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat der Krieg in der Ukraine die Handelszahlen fast aller Volkswirtschaften negativ beeinflusst und den Welthandel im Ganzen erheblich belastet. Wie aus dem Kiel Trade Indicator für März hervorgeht, dürfte der Welthandel im Vergleich zum vorherigen Monat um 2,8 Prozent abnehmen.

„Reale Verwerfungen durch die Invasion Russlands in der Ukraine und die Sanktionen des Westens sowie eine hohe Unsicherheit der Firmen mit Beziehungen zu Russland werfen den Märzhandel spürbar zurück“, sagt Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicators.

Märzhandel fast aller Volkswirtschaften mit negativen Werten

Der Kiel Trade Indicator weist für den Märzhandel nahezu aller Volkswirtschaften negative Werte auf.

Gegenüber zum Vormonat dürften die Exporte in Deutschland um 3,7 Prozent und die Importe um 3,2 Prozent sinken. Auch für die EU werden Rückgange bei den Exporten um 5,6 Prozent und bei den Importen um 3,4 Prozent erwartet. Außerdem sinken wahrscheinlich die Exporte in den USA um 3,4 Prozent und die Importe um 0,6 Prozent.

Einen stärker fallenden Handel wird für Russland erwartet. Die Exporte dürften um 5,0 Prozent fallen und die Importe um 9,7 Prozent. Wie Stamer weiter mitteilt, zeigen die Sanktionen des Westens offenbar Wirkung und dabei gibt es in Russland ein knapper werdendes Warenangebot. Zudem wird der Transport über den Seeweg sowie über Straßenverkehr eingeschränkt, was für den starken Rückgang bei Russlands Importen verantwortlich sei.

Über die Ukraine sagt das IfW, dass es vom internationalen Seehandel so gut wie abgeschottet sei. Es habe seit Kriegsbeginn kein großes Containerschiff den bedeutendsten Hafen der Ukraine, Odessa am Schwarzen Meer, angelaufen.

Für China wird bei den Importen mit einem Anstieg von 0,9 Prozent gerechnet und bei den Exporten ein Rückgang um 0,9 Prozent. „Der Lockdown der Metropolregion Shanghai, wo vor allem Elektronikartikel für den Export produziert werden, schlägt sich noch nicht klar in den Handelszahlen für März nieder. Wohl auch, weil der Hafen dort weiterhin betrieben wird“, hieß es von Stamer.

Das IfW hält am Ende fest, dass zurzeit rund zwölf Prozent aller weltweit verschifften Waren feststecken. Im letzten Jahr lag der Wert nur in zwei Monaten höher.