Vorerst keine Entspannung bei Containerstaus

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 28.10.2021

Kiel Trade Indicator Oktober 2021

Der Welthandel wird weiterhin durch erhebliche Containerstaus belastet. Das geht aus dem aktuellen Datenupdate des IfW Kiel zum Kiel Trade Indicator hervor.

9 Prozent der weltweiten Frachtkapazität im Stau

Eine Entspannung zeichne sich nicht ab, schreibt das Forschungsinstitut. So befinden sich mittlerweile rund 9 Prozent der weltweiten Frachtkapazität in vier großen Warteschlangen. Die Hälfte davon staut sich laut Pressemitteilung des IfW vor den Häfen in den USA.

Der Stau vor dem chinesischen Hafen Ningbo-Zhoushan reduziert sich laut IfW etwas. Dort sind inzwischen wieder alle Terminals in Betrieb. Seitdem habe sich allerdings der Andrang von Containerschiffen im Perlflussdelta verschärft, merkt das Forschungsinstitut an.

Vor Los Angeles und Long Beach sind nach Aussage des IfW fast drei Prozent der weltweiten Frachtkapazität gebunden, außerdem über zwei Prozent vor Savannah.

Fehlender positiver Impuls für den Welthandel

Für den Welthandel beträgt der Kiel Trade Indicator im Oktober -0,6 Prozent. Daher nimmt das IfW an, dass der Welthandel im Oktober leicht zurückgehen dürfte.

Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator, sagt: „Dem globalen Handel fehlt ein positiver Impuls, der ihn nach vorne bringt. Er verharrt derzeit auf dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise und stagniert nun schon ungewöhnlich lange.“

Der Blick auf die Staus von Containerschiffen trübe die Hoffnung auf einen zeitnahen Zuwachs. Dabei erwähnt Stamer, dass sich die Frachter jetzt erstmals gleichzeitig vor den großen Seehäfen Chinas und den USA in einem Ausmaß stauen, dass seiner Meinung zufolge besorgniserregend ist.

Entspannung erst ab nächstem Jahr erwartet

Wie Stamer erklärt, ordern viele große Einzelhändler und produzierende Unternehmen als Reaktion auf eine gestiegene Nachfrage und Lieferengpässe derzeit Waren auf Vorrat. Dies binde die begrenzten Kapazitäten im Transportnetzwerk zusätzlich. Mit ersten Anzeichen einer Normalisierung rechnet der IfW-Forscher erst nach dem chinesischen Neujahrsfest im ersten Halbjahr 2022. Eine Entspannung auf breiter Front wird es Stamers Meinung zufolge frühestens ab dem nächsten Sommer geben.