Bayer will Performance steigern

Autor: Thanh Duy Tran
Datum: 07.03.2024

Schulden abbauen, Organisationsmodell neu ausrichten, rechtliche Risiken reduzieren

Beim aktuell stark unter öffentlicher Beobachtung stehenden Bayer-Konzern äußerte sich der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson am Dienstag während der Bilanz-Pressekonferenz in London zukunftsorientiert.

Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern berichtete, seine angepassten Ziele für das Geschäftsjahr 2023 erreicht zu haben. Der Vorstandsvorsitzende sagte: „Wir sind ein Life-Science-Unternehmen mit hoher Schlagkraft, das von einer großartigen Mission getragen wird, und wir haben drei starke Divisionen.“ Er zeigte allerdings auch auf, dass es an mehreren Stellen dringenden Handlungsbedarf gebe.

Organisationsmodell – keine Aufspaltung

Bayer hat sich laut seiner Pressemitteilung vorgenommen, in den nächsten 24 bis 36 Monaten eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, die rechtlichen Risiken zu reduzieren und die Verschuldung zu senken. Außerdem beabsichtigt der Konzern, das neue Organisationsmodell mit dem Namen Shared Ownership (DSO) weiter einzuführen. Für dieses Organisationsmodell, das Hierarchien abbauen, Bürokratie beseitigen und Entscheidungsprozesse beschleunigen soll, hatte Bayer sich schon vor mehreren Wochen entschieden.

Mit den jetzt am Dienstag vorgestellten Plänen soll insgesamt die Performance des Konzerns gesteigert werden. Bayer hat seinen Erläuterungen zufolge vor, sich intensiv auf Kunden und Produkte zu konzentrieren sowie in jedem Geschäft des Unternehmens schlanker und effektiver zu sein als die Wettbewerber.

Zur Reduzierung der rechtlichen Risiken und damit verbundener Unsicherheiten wird das Unternehmen nach eigener Aussage seine Strategie anpassen sowie neue Ansätze innerhalb und außerhalb von Gerichten verfolgen.

Einer Aufspaltung des Bayer-Konzerns, wie sie derzeit öffentlich häufig gefordert wird, hat Bill Anderson zum jetzigen Zeitpunkt eine Absage erteilt. Allerdings sagte Anderson dazu: „Natürlich werden wir für alles offenbleiben.“

Niedrigerer Umsatz

2023 sank der Konzernumsatz währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) verglichen zum Vorjahr um 1,2 Prozent auf rund 47,63 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen reduzierte sich um 13,4 Prozent auf rund 11,70 Milliarden Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen erreichte 24,6 Prozent. Damit war sie 2023 um 2 Prozentpunkte niedriger als 2022.

Ausblick

Für das laufende Jahr rechnet Bayer mit einem um Währungseffekte bereinigten Umsatz von 47 Milliarden bis 49 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen wird nach Ansicht von Bayer währungsbereinigt möglicherweise zwischen 10,7 Milliarden bis 11,3 Milliarden Euro liegen. Bezüglich der Nettofinanzverschuldung geht der Konzern nach eigenen Angaben zum Jahresende 2024 von einer Summe zwischen 32,5 Milliarden bis 33,5 Milliarden Euro (währungsbereinigt) aus.