Brose wandelt sich

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 18.11.2020

Erneuerungsprogramm „Future Brose“ mit Stellenabbau

Der in Coburg ansässige Automobilzulieferer Brose treibt nach eigenen Angaben die Transformation voran. Das ist allerdings mit einem Stellenabbau verbunden, wie das Familienunternehmen in seiner Pressemitteilung aufzeigt.

„Future Brose“

Mit seinem Erneuerungsprogramm „Future Brose“ hat der Automobilzulieferer vor, seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und zu profitablem Wachstum zurückzukehren. Das soll einhergehen mit Investitionen in innovative Technologien, dem Ausbau des internationalen Produktionsnetzwerks und der Verbesserung der Kostenstrukturen.

Dazu erklärt Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose-Gruppe: „Um Brose langfristig zukunftssicher aufzustellen, setzen wir auf drei zentrale Hebel. Wir stärken das Unternehmertum, begeistern bestehende wie neue Kunden mit unseren Innovationen und erhöhen dauerhaft die Wettbewerbsfähigkeit.“

Stellenabbau

Brose schreibt in seiner Pressemeldung, dass bei der Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit die Anpassung der Personalkapazitäten unvermeidlich sei. Entsprechend teilte das Unternehmen schon im letzten Jahr seine Pläne mit, in Deutschland 2.000 Stellen abzubauen. Hiervon seien Produktion und Verwaltung betroffen.

Nun informierte Brose über eine weitgehende Einigung mit den Arbeitnehmervertretern nach intensiven Verhandlungen. Nach Aussage von Ulrich Schrickel wurden mit den Betriebsräten sozialverträgliche Maßnahmen zum Stellenabbau vereinbart. Die deutschen Standorte, an denen Personalanpassungen durchgeführt werden, sind Bamberg/Hallstadt, Coburg, Wuppertal und Würzburg.

Für rund 900 Stellen seien bereits sozialverträgliche Lösungen umgesetzt worden. Hierzu zählen insbesondere Altersteilzeitverträge und Nichtnachbesetzung frei werdender Stellen. Weitere rund 1.100 Stellen sollen bis Ende 2022 größtenteils mit einem Abfindungsprogramm abgebaut werden.

Zukunftstechnologien

Laut Ulrich Schrickel werden durch die Anpassung der Personalkapazitäten finanzielle Freiräume für Investitionen in Zukunftstechnologien und neue Geschäftsfelder geschaffen.

Dazu sagt er: „Wir vernetzen beispielsweise unsere Lösungen für den Fahrzeugzugang und den Innenraum zu intelligenten Systemen, die ein neues Fahrerlebnis ermöglichen.”

Zu entsprechend von Brose eingesetzten Technologien gehören unter anderem Radarsensoren. Das Unternehmen nutzt Radar für den Kollisionsschutz bei selbsttätig öffnenden Seitentüren, zur Gestenerkennung beim berührungslosen Bedienen von Heckklappen und bei der Überwachung des Fahrzeuginnenraums.

Prognose für 2020

Für das laufende Jahr 2020 rechnet Brose mit einem Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen betont in seiner Pressemitteilung, dass der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr mit 20 Prozent geringer ausfallen werde als zuletzt erwartet. Die Umsatzentwicklung habe sich nach den erheblichen Einbrüchen im Frühjahr wieder stabilisiert. Ulrich Schrickel weist allerdings deutlich auf die Abhängigkeit der aktuellen Belebung des Geschäfts von dem weiteren Corona-Infektionsgeschehen hin.