Wie deutsche Firmen den Auswirkungen des Konflikts begegnen

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 28.02.2022

Wirtschaftliche Folgen sind noch nicht absehbar

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat nicht nur den Hamburger Hafen- und Logistikkonzern (HHLA) dazu gedrängt den Betrieb des Containerterminals in Odessa einzustellen. Mehrere deutsche Firmen sind von den Auswirkungen der derzeitigen Lage betroffen.

Eine Sprecherin des HHLA erläutert gegenüber der Nachrichtenzeitung Handelsblatt: „Odessa und die Ukraine sind für uns ein bedeutender Standort. Wir können nur abwarten, wie sich die Situation entwickelt.“

Die deutsch-russische Auslandshandelskammer (AHK) gibt an, dass noch 3651 deutsche Firmen in Russland agieren. Ein Sprecher des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) erklärt: „Deutsche Unternehmen gehören damit zu den aktivsten ausländischen Investoren in Russland. Neben dem hohen Modernisierungsbedarf und dem guten Image der Marke ‚Made in Germany‘ locken vor allem die vergleichsweise hohen Gewinnmargen.“ Der DIHK gibt bekannt, dass etwa 1,9 Prozent der deutschen Exports nach Russland gehen und ca. 2,8 Prozent aus Russland nach Deutschland importiert werden.

VW-Krisenstab beobachtet ökonomische Auswirkungen fortlaufend

Auch die Autoindustrie wird durch den Konflikt in Mitleidenschaft gezogen. Laut des Verbands haben Zulieferer und Autobauer 49 Fertigungsstandorte in Russland. Verbandspräsidentin Hildegard Müller betont: „Die Folgen für die Unternehmen und ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind derzeit noch nicht konkret absehbar.“ Im Jahr 2021 wurden etwa 40.000 Automobile nach Russland und in die Ukraine exportiert.

Der deutsche Autobauer Volkswagen befindet sich unter den betroffenen Unternehmen. Ein Krisenstab beschäftigt sich fortlaufend mit den ökonomischen Auswirkungen auf die Tätigkeiten des Konzerns. „Bei allen Aktivitäten vor Ort steht die Sicherheit und Unversehrtheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an erster Stelle“, erklärt ein Volkswagensprecher.

Wirtschaftliche Folgen noch nicht ersichtlich

Bisher sei eine Einschätzung der Lage, hinsichtlich wirtschaftlicher Folgen, laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertags, verfrüht. DIHK-Präsident Peter Adrian erklärt: „Die wirtschaftlichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend.“

Schon vor dem Einmarsch Russlands stellten Fluglinien schrittweise ihre Verbindungen in die Ukraine ein. Nach der Invasion Russlands strich die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa ihr letztes Flugziel im Land. Ebenfalls wurde der Betrieb von dem deutschen Logistikdienstleister DB Schenker in der Ukraine eingestellt. Der Konzern erklärte: „Alle Verbindungen von und nach der Ukraine sind vorerst eingestellt. Bisher laufen alle anderen Sendungen wie gewohnt. Wir arbeiten an Notfallplänen für verschiedene Szenarien und informieren Sie über größere Änderungen.“