Oebel meldet Insolvenz an

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 11.07.2019

Filialen bleiben geschlossen

Die Unternehmensgruppe Oebel, zu der unteranderem auch die gleichnamige Traditionsbäckerei gehört, hat Insolvenz beantragt. Ein entsprechender Antrag wurde am Dienstag von der Geschäftsführung beim Aachener Amtsgericht angemeldet. Am Mittwoch wurde dies dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ von einer Mitarbeiterin bestätigt.

Seit Dienstag sind zahlreiche Filialen des Bäckers geschlossen. Einige der insgesamt 150 Backshops befinden sich in Supermärkten wie Rewe, Edeka und Real. Im Bereich Köln, Aachen und Düsseldorf betreibt Oebel in 33 Rewe-Märkten Filialen, so ein Unternehmenssprecher. Der Großteil von ihnen sei ebenfalls geschlossen. Einige Filialen informieren ihre Kunden bereits über die Schließung.

„Auslöser der Insolvenz sind neben Logistik-Problemen infolge der Insolvenz des Lieferanten Kronenbrot unter anderem auch unerwartet massive witterungsbedingte Umsatzeinbrüche im Monat Juni 2019“, informierte der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Wegener. Die Hitzeperiode der letzten Wochen habe das Geschäft Oebels hart getroffen.

Probleme bei Kronenbrot

Die Würseler Großbäckerei Kronenbrot ist eine der wichtigsten Großbäckereien in Nordrhein-Westfalen und beliefert 3.000 Handelspartner, wie Discounter und Supermärkte sowie Großverbraucher.

2016 musste der Lieferant von Oebel aufgrund gestiegener Rohstoffpreise und dem hohen Wettbewerb Insolvenz anmelden. 2017 wurde das Unternehmen an britische Finanzinvestoren verkauft, woraufhin die vorherige Tochtergesellschaft Oebel sich abspaltete.

Kronenbrot verpflichtete sich, Oebel weiterhin für marktübliche Preise zu beliefern. Dafür sagte Oebel zu, bestimmte Mindestmengen bei Kronenbrot einzukaufen. Dies berichtete die „Aachener Zeitung“. Nun meldete Kronenbrot jedoch wegen schwierigen Marktverhältnissen und dem Wandel des Konsumentenverhaltens im Juni dieses Jahres erneut Insolvenz an. Der Betrieb lief jedoch weiter.

Lieferstopp angeordnet

Am Dienstag wurde dann laut dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Belieferung von Oebel aufgrund unbezahlter Rechnungen gestoppt. Daraufhin blieben zahlreiche Filialen geschlossen. Nach Insidern habe Oebel so hohe Außenstände bei Kronenbrot, dass der Insolvenzverwalter von Kronenbrot den Lieferstopp beschloss.

In zahlreichen Oebel-Filialen wurde schriftlich darüber informiert, aufgrund eines technischen Defektes vorläufig schließen zu müssen. In dieser Woche soll der Betrieb jedoch wieder aufgenommen werden. Die Geschäftsführung wolle „den Geschäftsbetrieb in Abstimmung mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und Vertretern der Gläubiger in den kommenden Wochen fortführen und zugleich Sanierungschancen auszuloten“, so Dirk Wegener. Die Löhne der Mitarbeiter seien weiterhin über das Insolvenzgeld abgesichert.