Opel zu amtlichen Anhörung aufgerufen
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 17.07.2018
Abgasreinigung von drei Modellen betroffen
Der deutsche Autobauer Opel muss nun im Rahmen des Diesel-Skandals Auskunft über die Funktionsweise der Abgasreinigung geben. Es sollen drei Modelle betroffen sein. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat Opel kürzlich dazu aufgerufen, innerhalb von zwei Wochen Stellung zu nehmen.
Ein Sprecher des KBA bestätigte, dass es „eine amtliche Anhörung gegen Opel wegen drei Euro-6-Modellen“ stattfinde. „Vor dem Ergebnis dieser Anhörung kann zur Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung noch nichts abschließend gesagt werden.“ Ein Opel-Sprecher wollte zu diesem Sachverhalt keine Stellungnahme geben.
Regelung der Abgasreinigung zum Motorschutz in Frage gestellt
Die Funktion von Abschalteinrichtungen ist die Abgasreinigung zu verringern, was laut den Autobauern dem Motorschutz dient. Bei vielen Modellen besteht dafür jedoch keine Notwendigkeit. Ist die Abgasreinigung nicht vollfunktionsfähig, werden von Diesel-Fahrzeugen mehr gesundheitsschädliche Stickoxide verursacht. Aufgrund der Überschreitung der Luft-Grenzwerte in zahlreichen Städten werden Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Betracht gezogen. In Hamburg wurden bereits Einschränkungen eingeführt, in Stuttgart voraussichtlich ab 2019.
Eine genaue Anzahl von betroffenen Fahrzeugen bei Opel ist nicht bekannt. „Wir warten die amtliche Anhörung ab“, so eine Sprecherin des Ministeriums. Laut einem Opel-Sprecher liege kein Bescheid des KBA vor.
Weltweit betroffene 60.000 Fahrzeuge
Laut der Bild am Sonntag sind jedoch 60.000 Dieselfahrzeuge weltweit betroffen. Dies beinhaltet die Modelle Zafira, Insignia und Cascada. Auch dazu wollte der Opel-Sprecher keine Auskunft geben: „Offene Verfahren, die vor mehr als zwei Jahren begonnen haben, können wir nicht kommentieren.“
Bei dem Verfahren soll geklärt werden, ob die Abgasreinigung bei bestimmten Fahrzeugen notwendig ist, inwiefern sie vollständig eingesetzt wird und ob sie somit zulässig war. Laut Opel wurde die Abgasreinigung in großen Temperaturbereichen bei hohen Geschwindigkeiten zum Schutz von wichtigen Bauteilen reduziert, was technisch notwendig und legal sei.
Freiwillige Umrüstung auf neue Software
Im Jahr 2016 mussten mehrere Autobauer nach Aufforderung des KBAs wegen auffälligen Abgaswerten Nachbesserungen an 630.000 Autos durchführen. Von Opel waren davon 90.000 Fahrzeuge betroffen. Laut dem Autobauer waren es die Modelle Zafira Tourer, Insignia der vorherigen Generation und Cascada.
Verbraucher können selbst entscheiden, ob sie ihr Auto umrüsten, so der Opel-Sprecher. Seit Sommer 2016 werde eine neue Software eingesetzt, welche erheblich effektiver sei und den Ausstoß von Stickoxiden deutlich verringere. Wie viele Fahrzeuge bisher umgerüstet wurden ist nicht bekannt.
Opel war anders als andere Autobauer bisher noch nicht von Ermittlungen der Justiz oder einem Pflicht-Rückruf betroffen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt beendete die Vorermittlungen vor über einem Jahr.
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