Ryanair bald mit 100 Airbus-Jets?
Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 24.05.2018
Für größte Fluggesellschaft Europas ist Kontakt mit Boeing und Airbus unabdinglich
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair übernimmt für Laudamotion Airbus-Jets. Allgemein geht Ryanair davon aus, in Zukunft einer der größten Kunden von Airbus zu sein.
Der Auftakt ist eher holprig als solide. Zum Start des Flugbetriebs Ende März konnte Laudamotion nicht so viele Flugzeuge anschaffen, wie es geplant war. Dadurch musste beispielsweise das Angebot in Zürich komplett aus dem Flugplan gestrichen werden.
Laut Laudamotion sind das jedoch nur Anlaufschwierigkeiten. Die Niki-Nachfolgerin will bis 2021 30 Jets in ihrer Flotte haben. Daher sollen schon bald Gespräche über eine Bestellung von Airbus A320 Neo geführt werden, gab der Firmengründer Niki Lauda erst kürzlich bekannt. Bis es tatsächlich so weit ist, sollen vorerst Flugzeuge angemietet werden.
Die künftige Laudamotion-Eigentümerin Ryanair geht die ganze Sache noch optimistischer an. In vier Jahren soll Laudamotion rund 50 Flugzeuge besitzen, so Michael O’Leary, Vorstandvorsitzender, bei der Präsentation der Jahresresultate am vergangenen Montag (21.05.2018). Dabei sollen Lücken genutzt werden, die sich in den Orderbüchern von Airbus und Boeing auftun könnten. Dies wäre beispielsweise der Fall, wenn durch den steigenden Ölpreis andere Fluggesellschaften in finanzielle Schwierigkeiten geraten und daraufhin keine Kapazitäten zum Zahlen haben und vielleicht sogar ganz von der Bildfläche verschwinden. Hier würden dann Produktionsslots frei werden.
Doch auch unabhängig von Laudamotion will O’Leary mit Airbus ins Geschäft kommen. Für die größte Fluggesellschaft Europas ist es unabdinglich in Kontakt mit Boeing und Airbus zu stehen. Aktuell fliegt Ryanair nur mit Boeing 737. Der Grund dafür liegt darin, dass einheitliche Flotten den Billigairlines dabei helfen, Kosten zu drücken. Dadurch könne sowohl bei Einkauf, Wartung und Schulung Ersparnisse erzielt werden.
Mit Laudamotion hingegen wird diese Monopolstellung aber definitiv schwinden. Zukünftig könnten rund 20 Prozent der Flugzeuge von Airbus stammen. In Zahlen wären das rund 100 Flugzeuge.
Doch Ryanair lässt sich Zeit bei Laudamotion. Laut O’Leary werde man in den ersten beiden Jahren Verluste schreiben. Die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf etwa 100 Millionen Euro. Für den Manager ist Laudamotion besonders attraktiv, um mit der Airline Sommerdestinationen von Deutschland und Österreich aus anzusteuern.
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