Reaktionen deutscher Unternehmen mit Russland-Geschäft

Autor: Thomas Wandler
Datum: 21.03.2022

Wie reagieren in Russland aktive deutsche Firmen auf den Ukraine-Krieg und die Sanktionen?

Praktisch alle deutschen Firmen sprechen sich für die Sanktionen des Westens gegen Russland aus, wie aktuelle Medienberichte verdeutlichen.

Viele Firmen haben sich auch schon aus dem Land zurückgezogen, beziehungsweise lassen ihr Geschäft dort vorübergehend ruhen. Aber einige Unternehmen wollen doch noch bleiben und ihr Geschäft aktiv fortführen. Zu diesen zählen etwa Metro, Bayer, Stada oder Henkel, ist aktuellen Online-Artikeln der Deutschen Welle (DW) und von ZDF Heute zu entnehmen.

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) schreibt hierzu, dass sämtliche deutsche Unternehmen eine Neubewertung der Aktivitäten in Russland sowie Belarus vornehmen. Außerdem ziehen sie erste Konsequenzen.

Rechtfertigungsdruck

Die Firmen, die in Russland weiter Geschäfte machen wollen, stehen inzwischen unter erheblichem Rechtfertigungsdruck, zeigt die Deutsche Welle auf. So verweist die DW auf eine Aussage von Volker Treier, dem Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), nach der es schon vereinzelt Anfeindungen in den sozialen Medien gab.

Russlandgeschäft mit häufig geringem Anteil am Gesamtumsatz

Obwohl bei großen Firmen das Russland- und das Ukrainegeschäft häufig nur für einen verhältnismäßig kleinen Teil ihres Gesamtumsatzes stehen, machen manche dieser Unternehmen in der Region doch Milliardenumsätze. So erzielte etwa Metro im Jahr 2020 in Russland einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro, Bayer 0,8 Milliarden Euro und Henkel 0,9 Milliarden Euro, wie ZDF Heute unter Berufung auf das Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt. Die deutsche Welle zeigt anhand einer Tabelle des Handelsblatts auf, dass das Russlandgeschäft bei Henkel einen Anteil von weniger als 5 Prozent am Gesamtumsatz hat. Bei Bayer liegt dieser Wert sogar bei weniger als 2 Prozent.

Schwierige Situation für die Automobilbranche

Volkswagen kommt laut dem Artikel von ZDF Heute in Russland auf einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro, Daimler auf 2,2 Milliarden Euro und BMW auf 2,0 Milliarden Euro.

Die Automobilbranche befindet sich derzeit gleich zweifach in einer schwierigen Situation. So haben einerseits viele Autohersteller das Russlandgeschäft gestoppt. Die NZZ nennt hier als Beispiele Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz, die den Export nach Russland und den Verkauf in dem Land unterbrochen haben. Das Gleiche gilt dem Bericht zufolge auch für den Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck.

Andererseits sind viele deutsche Autohersteller von Lieferengpässen betroffen, die durch den Ukraine-Krieg entstanden sind. So fehlen beispielsweise Kabelbäume aus ukrainischer Produktion. Das verschärft folglich noch das Problem der Materialengpässe, das etwa schon weltweit vor allem bezüglich Halbleitern besteht.

Teilweise wurde wegen fehlender Kabelbäume die Automobilproduktion in Deutschland schon gestoppt. Nach Alternativen wird aktuell offenbar unter Hochdruck gesucht.