Gefährdete Produktion von Kunststoffverpackungen

Autor: Marcus Schilling
Datum: 11.01.2022

Starke Belastung durch Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen

Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. (IK) warnte vergangene Woche, dass Rekord-Preissprünge bei Energie und Rohstoffen die Produktion gefährden. Die Kunststoffverpackungsindustrie benötige dringend Entlastung.

Aufträge müssen abgelehnt werden

Wie die IK betont, führe der extreme Preisdruck bei Strom und Gas sowie die anhaltend hohen Rohstoffpreise dazu, dass bereits jeder vierter Hersteller von Kunststoffverpackungen und -folien Aufträge ablehnen muss. Viele Unternehmen sehen sich nach Aussage der IK aufgrund der Entwicklung etwa bei den Stromkosten inzwischen in ihrer Existenz bedroht. Daher rufe die Branche die Bundesregierung zu dringenden Entlastungen auf.

Weiterer Anstieg der Stromkosten erwartet

Eine aktuelle Umfrage der IK unter ihren Mitgliedern verdeutlicht, dass die Hersteller von Kunststofffolien und -verpackungen für Industriestrom im vergangenen Jahr im Mittel 16,7 Cent/kWh zahlen mussten. Für das aktuelle Jahr erwartet die Branche einen weiteren Anstieg der Stromkosten um 28 Prozent. Es wird für 2022 mit einem Strompreis von durchschnittlich 21,4 Cent/kWh gerechnet, ist der Mitteilung der IK zu entnehmen.

Dazu erklärt Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen: „Jährliche Steigerungen der Stromkostenintensität von über 25% sind auch für kerngesunde Unternehmen auf Dauer nicht tragbar. Bereits heute müssen 27% unserer Mitglieder Aufträge aus Kostengründen ablehnen. Hier geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern schlicht um kostendeckende Produktionen!“

Die hohen Energiepreise sind der IK zufolge der wichtigste Grund dafür, weshalb teilweise Investitionen in energieeffizientere Produktionsprozesse und einen höheren Rezyklateinsatz zurückgestellt werden.

Einschränkungen bei der Lieferfähigkeit

Des Weiteren weist der Verband darauf hin, dass die Versorgung mit Kunststoffen in der Branche nach wie vor sehr angespannt sei. So beurteilten 43 Prozent der befragten Unternehmen die Situation im Dezember 2021 als schlecht oder sehr schlecht. Mit einer weiteren Verschlechterung im ersten Quartal rechnen 29 Prozent. Das habe Auswirkungen auf die Produktion der Unternehmen, schreibt die IK. Diesbezüglich ist von 32 Prozent der Firmen von Einschränkungen bei der Lieferfähigkeit in mittlerem oder erheblichem Umfang zu hören.