Nachhaltigkeit im Einkauf wird zur Pflicht

Autor: Thomas Wandler
Datum: 28.10.2022

Studie „Einkaufsbarometer Mittelstand 2022“ zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Der Digitaldienstleister Onventis, der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) und die ESB Business School haben jüngst die Ergebnisse ihrer Studie „Einkaufsbarometer Mittelstand 2022“ veröffentlicht. Diese zeigen laut BME, dass Nachhaltigkeit im Einkauf von der Kür zur Pflicht wird.

Bereits zum vierten Mal wurden mittelständische Unternehmen um eine Einschätzung zum Status quo im Einkauf gebeten. Es beteiligten sich diesmal 245 Einkaufsverantwortliche an der Studie mit der leitenden Frage: „Wie setzt der mittelständische Einkauf in der DACH-Region Digitalisierung und Nachhaltigkeitsziele im Einkauf und in den Lieferketten um?“

Die BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov erläutert: „Wenn es den Beschaffungsabteilungen gelingt, mithilfe des konsequenten Einsatzes von Digitalisierung und Automatisierung noch entschlossener am Aufbau widerstandsfähiger Supply Chains mitzuwirken, werden sie zugleich Taktgeber und Schrittmacher einer nachhaltigeren Wirtschaft sein.“

Prof. Dr. Rainer Kämpf, Leiter der Studie und Dozent an der ESB Business School sagt zu den Ergebnissen: „Der Einkauf im Mittelstand machte in den letzten Jahren bei der Digitalisierung wenig Fortschritte. Im Ergebnis hinken auch Anschlussprojekte zur Nachhaltigkeit, Resilienz der Supply Chain oder zur Umsetzung des Lieferkettengesetzes hinterher.“ Dazu rät er, dass Einkaufsabteilungen die Chancen, die in Digitalisierung und Nachhaltigkeit liegen, erkennen und deren Möglichkeiten ausschöpfen sollen.

CSR ist das Topthema des Einkaufs

Bezüglich der aktuellen Markttrends ist laut BME aktuell der Themenkomplex Corporate Social Responsibility (CSR) führend. Dazu erklärt der Verband, dass das Lieferkettengesetz sowie Nachhaltigkeitsziele und auch Klimaziele als CSR-Topthemen im Einkauf gesehen werden. Es sei wenig überraschend, dass das Lieferkettengesetz aktuell am stärksten gewichtet werde, führt der Verband weiter aus.

Bei den Digitalisierungsthemen zeige sich die steigende Bedeutung von künstlicher Intelligenz im Einkauf.

Digitalisierung im Einkauf hinter den Erwartungen

Allerdings erwähnt der BME, dass die Digitalisierung im Einkauf weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibe. Die Ergebnisse des Einkaufsbarometers 2022 spiegeln nach Aussage des Verbands die Vorjahresergebnisse in weiten Teilen wider. Weiter erklärt der BME, die Studie zeige, dass die Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nur sehr langsam voranschreite und das Digitalisierungstempo zum Teil sogar rückläufig sei.

Auf die besondere Bedeutung der Beschaffungsorganisationen verweist Gunnar Schmidt, Bundesvorstand Mittelstand des BME: „Beschaffungsorganisationen formen die Weiterentwicklung ihres Unternehmens durch die gegebenen Herausforderungen der Märkte maßgeblich mit. Aus dieser Schlüsselrolle heraus, entstehen in der Digitalisierung schnellere Fortschritte und die Maßnahmen zur Nachhaltigkeit werden leichter messbar.“