Beschaffungsmarkt Schweiz – Unser Nachbarland im Check

Auch wenn Deutschland leider nicht im Achtelfinale der WM steht, tut es dennoch unser Nachbarland, die Schweiz. Somit geht unsere WM-Reihe weiter und wir blicken gemeinsam auf das Land, in dem auch Kloepfel Consulting vertreten ist. Teil 5 unserer Serie.

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Beschaffung im Land der Alpen

Die Schweiz wächst seit 2007 vor allem durch Zuwanderung über 1% pro Jahr und zählt nunmehr 8.5 Millionen Einwohner. Wegen der spürbaren Aufwertung des Schweizer Frankens verzeichnete die Schweiz seit 2011 ein relativ flaches Wachstum von 0,5% des BIP pro Kopf. Mit einem BIP von 668 Milliarden CHF und 78.813 USD pro Kopf erreicht die Schweiz weltweit den vierten Platz.

Die Schweizer Industrie steht glänzend da, nach vierzig Jahren Angst vor dem Niedergang des Werkplatzes ist die Schweiz immer noch das am stärksten industrialisierte Land der Welt. China erzielt pro Einwohner nur 1500 $ in der Industrie. Von den anderen führenden Industrienationen erarbeiten Deutschland mit 7700 $ das Fünffache und die USA mit 6000 $ das Vierfache. An der Spitze dieser Wertung die Schweiz mit 12400 $ pro Kopf.

Die Schweiz ist im Forschungs- und Innovationsbereich sehr kompetitiv. Sie gibt im Verhältnis zu ihrem Bruttoinlandprodukt am meisten für Forschung und Entwicklung (F&E) aus. Die Privatwirtschaft trägt über zwei Drittel der Schweizer F&E-Ausgaben, die sich derzeit auf knapp 3 Prozent des BIP bzw. gut 16 Milliarden Franken belaufen. Die öffentliche Forschungsförderung setzt in erster Linie auf die Eigeninitiative der Forschenden, das Wettbewerbsprinzip und auf die internationale Zusammenarbeit.

Das Bankwesen der Schweiz zählt weltweit zu den bedeutendsten überhaupt. Durch die wirtschaftliche und politische Stabilität des Landes sowie der Hauptaktivität der Vermögensverwaltung, hat sie einen sehr guten Ruf. Der Bankensektor hat einen Anteil von rund 35,9 Mrd. CHF, was einem Anteil von 6,7 Prozent des gesamten Bruttoinlandproduktes entspricht.

Die Schweiz exportiert in die ganze Welt. Die wichtigsten Exportmärkte sind Deutschland mit 45 Milliarden Schweizer Franken (15,3%), die Vereinigten Staaten mit 36 Milliarden (12,3%) sowie China mit 24 Milliarden (8,1%). Seit Jahren ist die Pharmabranche führender Exportträger. So trägt sie mit 99 Milliarden oder 33,4% zum gesamten Ausfuhrvolumen des Landes bei. Natürlich werden auch Schweizer Klischees nicht außen vorgelassen. Die Schweizer Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie machen 47 Milliarden Franken aus. Neben diesen Gütern werden auch Maschinen und Nahrungsmittel exportiert.

Arbeitsmarkt Schweiz

Im Jahre 2017 waren rund 5 Millionen Personen erwerbstätig, im Vergleich zu 2016 sind es rund 400.000 mehr. Die Arbeitslosenquote lag 2017 bei 3,2 Prozent mit rund 143.140 Arbeitslosen. Das Rückgrat der Schweiz bildet das duale Bildungssystem mit seinen sehr kompetenten Fachkräften. Starkes individuelles Engagement in der Weiterbildung und führende Universitäten (ETH, EHL) stützen die Leistungsfähigkeit der Erwerbstätigen. Die Eidgenossen sind mit hohen Jahresarbeitszeiten sehr fleißig. Im EU28/EFTA-Ländervergleich steht die Schweiz mit 42 Stunden und 36 Minuten tatsächlicher Arbeitszeit pro Woche bei den Vollzeitarbeitnehmenden weit vor dem Durchschnitt in der EU28, der bei 39 Stunden und 24 Minuten lag. Andererseits hat die Schweiz auch einen hohen Anteil Teilzeit Erwerbstätiger. Die Lohnnebenkosten sind weiterhin erfreulich niedrig.

KMU und Großunternehmen

Über 99% aller Unternehmen in der Schweiz sind KMU, bzw. kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Rund 90% dieser Unternehmen sind Mikrounternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten. Die mittlere Unternehmensgröße beträgt etwas mehr als 7,5 Beschäftigte.

Zu den größten Unternehmen zählt der Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Mit einem Umsatz von rund 89,8 Milliarden CHF im vergangenen Jahr, zählt Nestlé auch zu den größten Unternehmen weltweit. Aber auch weniger bekannte Handelsunternehmen, wie die Glencore International AG, sind in der Schweiz mit einem hohen Geschäftsvolumen erwähnenswert.

Zu den grossen Unternehmen zählen die diversifizierten Detailhandelsgruppen Coop und Migros. Insbesondere die Migros produziert einen hohen Anteil in ihren eigenen Industriebetrieben. Die erfolgsverwöhnten einheimischen Detailhändler spüren die starke Konkurrenz durch Aldi und Lidl, den Online-Handel sowie durch den Einkaufstourismus im nahen Ausland.

Energie

Auch noch heutzutage ist das Wasser für zwei Drittel des Stromes im gesamten Lande verantwortlich. Die ehemals ertragsstarken Unternehmen, zumeist in der öffentlichen Hand, stehen wegen den grassierenden Subventionen in Europa stark unter Druck. Selbst die umweltfreundlichen Wasserwerke kämpfen mit dem niedrigen Marktpreisniveau.

Fazit

Die Schweiz baut weiterhin auf einen starken Werkplatz, bleibt innovativ und vermag ihre Produkte weltweit zu exportieren. Für den Dienstleistungssektor mit Banken, Versicherungen und Handelsunternehmen ist die Schweiz ebenfalls ein weltweit führender Standort.

Über den Autor

Dr. Stephan Hofstetter
Dr. Stephan Hofstetter betreut als Schweizer Partner bei Kloepfel Consulting Projekte zur Optimierung von Strukturen und Prozesse im Einkauf sowie der Beschaffungskosten in mittelständischen Unternehmen in der ganzen Region DACH.

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Teil 1: Beschaffungsmarkt Russland – Das WM-Gastgeberland im Check

Teil 2: Beschaffungsmarkt Mexiko – Mehr als nur Siesta!

Teil 3: Beschaffungsmarkt Schweden – Wie stark ist unser Vorrundengegner eigentlich?

Teil 4: Beschaffungsmarkt Südkorea – Der WM-Gegner im Check

Teil 6: Beschaffungsmarkt Brasilien: Alles süß im Land des Zuckerhuts?