Beschaffungsmarkt Südkorea

Beschaffung in Südkorea

Südkorea gilt als fünftgrößtes Exportland der Welt. Mit rund 51,25 Millionen Einwohnern und einer Gesamtfläche von 100.210 Quadratkilometern bietet das Land viele Möglichkeiten zur Beschaffung. Nach Ende des Koreakrieges gehörte Südkorea mit einem BIP pro Kopf von 106 USD zur „unteren Liga“ der Entwicklungsländer. Das „arme Agrarland“ wurde dennoch durch den Wirtschaftsaufschwung zum „modernen Industriestaat“ und hat heute die elftgrößte Volkswirtschaft weltweit. Diesen Aufschwung verdankt man der nach außen orientierten Wirtschaftsstrategie, die auf den Export als Antrieb der Wirtschaft setzte. Das Jahr 2017 war für die südkoreanische Wirtschaft ein gutes Jahr mit sehr starkem Wachstum, niedriger Inflation und geringer Arbeitslosigkeit sowie hoher Investitionstätigkeit.

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2000 betrug das BIP pro Kopf noch 11.947,58 US-Dollar, letztes Jahr rund 29.891,26 US-Dollar. Dadurch ist das Land im Ranking der führenden Handelsnationen auf Platz 15. Die Landwirtschaft macht mit insgesamt drei Prozent einen eher geringeren Teil des BIPs aus. In den letzten fünf Jahren sind rund 99 Prozent der Zölle entfallen und im gleichen Zeitraum wiederrum die EU-Exporte nach Südkorea um 55 Prozent gestiegen, von Deutschland aus sogar um 70 Prozent.

Dass Südkorea wirtschaftlich gut dasteht, zeigen auch die letzten Import- und Exportzahlen aus dem Jahr 2017: So wurden insgesamt Waren im Wert von 573,69 Milliarden US-Dollar exportiert und Waren im Wert von 478,48 Milliarden US-Dollar importiert. Zu den Top-Exportzielen zählen auf dem dritten Platz Hongkong (6,8 Prozent), auf dem zweiten Platz die Vereinigten Staaten (14 Prozent) und auf dem ersten Platz China (26 Prozent).

Rohstoffe in Südkorea

Zu der ursprünglichen Kernindustrie Südkoreas gehörten der Schiffsbau und die Textilindustrie. Aus diesem Grund sind hier die Komponenten und Materialien hoch entwickelt. Auch ist Südkorea nach Japan der zweitgrößte Kohleimporteur der Welt. Da Südkorea nur kleinere Vorkommen an Steinkohle und verschiedenen Erzen hat, müssen die meisten Rohstoffe, die für die Industrie wichtig sind, deshalb importiert werden. Die Industrie in Südkorea gehört zu den höchstentwickelten weltweit und beschäftigt rund 20 Prozent aller Arbeitnehmer. Bei dem Thema Arbeit ist Südkorea weiterentwickelt als das Nachbarland China. Die Arbeitnehmer arbeiten 6 Tage die Woche mit Schichten von 10-12 Stunden. Heutzutage werden größtenteils Schiffe, Kraftfahrzeuge, Elektroartikel sowie chemische Produkte und Textilien in dem Land produziert.

Durch das neue Handelsabkommen mit den USA, darf Stahl nun zollfrei in das Land importiert werden. So können in Zukunft rund 70 Prozent (2,68 Millionen Tonnen) der jährlichen Menge zollfrei in die USA geliefert werden.

Die wohl bekanntesten und größten Unternehmen sind die Autohersteller Hyundai und Kia sowie die Elektronikkonzerne Samsung und LG, die zu den Weltmarktführern von Displays und Mobiltelefonen gehören. Hier ist aber auch gleichzeitig Vorsicht geboten, denn Umsatzrückgänge bei diesen Konzernen können zu Problemen im Wachstum der gesamten koreanischen Volkswirtschaft führen. Korea ist ein geschlossener Markt. Die Komponenten eines koreanischen Autos, wie z.B das Glas, der Stahl (Posco Steel) und die Reifen (Kumho, Hankook, Nexen), kommen alle aus dem heimischen Markt. Somit ist die Industrie relativ breit aufgestellt.

Gefahren für die Lieferkette

Durch den Konflikt mit dem Nachbarn Nordkorea, kann es theoretisch zu Problemen für die Lieferketten deutscher Unternehmen kommen. Eine Verschärfung des Konfliktes könnte sich auch zu einer Problematik für den Bereich der Produktion von Elektrogeräten entwickeln und sich negativ auf die Verfügbarkeit von Smartphones, Bildschirmen, Computern und Tablets auswirken.

Momentan (Stand Anfang 2018) ist das Verhältnis beider Seiten zwar entspannter, jedoch ist unklar, wie sich die Beziehungen weiter entwickeln werden. Aktuelle Verhandlungen zwischen des US-Präsidenten Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un lassen jedoch auf ein positives Ergebnis hoffen.

Fazit

Ist der Beschaffungsmarkt Südkorea also für europäische Unternehmen interessant? Wir sagen ja! Vor rund 60 Jahren, gehörte Südkorea noch zum Teil den ärmeren Entwicklungsländern an. Das hat sich mittlerweile geändert, sodass das Land sich stetig weiterentwickelt und wächst. Mit der guten Infrastruktur und der attraktiven geografischen Lage bietet der Beschaffungsmarkt interessante Möglichkeiten für den Einkauf deutscher Unternehmen, wie Investitionsgüter, industrielle Kleinserien mit einer höheren Veredlungsstufe (Pumpen, komplexe Drehteile etc.), hochwertige Konsumgüter (z.B. Lederetuis von Mont Blanc) sowie technische Textilien und Rohwaren (Polyester Fiber). Ein weiteres Plus ist sicherlich auch die Rechtssicherheit des Landes. Hier werden im Gegensatz zu China Verträge streng eingehalten und die IP wird respektiert.

Über den Autor

Seoul Min – CEO NxTAsia Consulting Gruppe
Seoul Min ist seit 2008 CEO der NxtAsia Consulting Gruppe. Unter seiner Führung ist NxtAsia Consulting sowohl regional, als auch hinsichtlich des Serviceportfolios stetig gewachen. Regional liegt der Fokus klar auf Asien. In seiner vorherigen Tätigkeit leitete Seoul Min als Geschäftsführer das Chinabüro von Andlinger & Company, einer Investmentgesellschaft (Private Equity) mit weiteren Niederlassungen in Europa und den Vereinigen Staaten. Vor seinem Eintritt in die Andlinger Gruppe führte Seoul Min das Asiengeschäft einer internationalen Beratungsgesellschaft mit den Schwerpunkten Supply Chain Management und Einkaufsoptimierung.

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