Deutscher Industrie- und Logistikimmobilienmarkt auch im Jahr 2017 nicht von Erfolgskurs abzubringen

Autor: Dimitri Lagun
Datum: 13.04.2017

Rekordquartal des deutschen Industrie- und Logistikimmobilienmarktes 2017 übertroffen

Auch 2017 lässt sich der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt nicht von seinem Erfolgskurs abbringen: Nach einem spektakulären Jahr 2016 wurden in diesem Jahr nach Angaben von Colliers International bereits rund 1,9 Milliarden Euro umgesetzt. Damit wurde nicht nur doppelt so viel investiert wie im Jahr zuvor, sondern auch gleichzeitig das bisherige Rekordquartal aus 2014 um fast 500 Millionen Euro übertroffen. Das erhöhte Interesse der Investoren spiegelt sich auch auf dem gesamtgewerblichen Investmentmarkt wieder. Die Industrie- und Logistikimmobilien stellen mit einem Marktanteil von 15 Prozent die wichtigste Assetklasse nach Büro und Einzelhandel dar.

Der Deal von Blackstone und M7 Real Estate hat zu diesem Ergebnis maßgeblich beigetragen. Auf ihn ist mehr als die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens zurückzuführen. Im Rahmen des sogenannten Onyx-Joint-Ventures erwarben die beiden Assetmanager im März das gesamte Portfolio des britischen Investors Hansteen Holdings Plc. Für rund 1,28 Milliarden Euro. Dieses Portfolio umfasst über 100 niederländische und deutsche Immobilien, wovon der Großteil auf Logistikimmobilien fällt. Der anteilige Kaufpreis für die in Deutschland gelegenen Immobilien soll etwa 974,3 Millionen Euro betragen. Das ist sowohl auf dem Logistikinvestment- als auch auf dem gesamtgewerblichen Immobilienmarkt der größte abgeschlossene Deal im ersten Quartal 2017.

In den vergangenen Monaten wurden insgesamt – anders als im gleichen Vorjahreszeitraum – vor allem großvolumige Paketdeals die treibende Kraft und für rund zwei Drittel des Transaktionsvolumens (ca. 1,2 Milliarden Euro) verantwortlich. Es gingen ebenfalls zehn DHL Paketverteilzentren für rund 128 Millionen Euro an CBRE Global Investors.
Im letzten Jahr zeigten sich Investoren vor allem an kleineren Logistikzentren interessiert. Insbesondere Warenverteilzentren von Paketdienstleistern, die im Zuge des wachsenden E-Commerce eine höhere Nachfrage bei Nutzern und Projektentwicklern erfahren, wurden verstärkt auf dem Investmentmarkt gehandelt.

Peter Kunz FRICS, Head of Industrial & Logistics Germany: „Die Kauflust der Deutschen und der daraus resultierende steigende Versand von Waren krempelt die Logistikbranche kräftig um und verändert die Lieferprozesse der Logistikdienstleister. In diesem Zusammenhang lässt sich auf dem Markt auch eine Veränderung der Anforderungen an Logistikimmobilien hinsichtlich Ausstattung und Größe feststellen. Sogenannte Umschlagshallen bzw. Cross-Docking-Immobilien unter 10.000 Quadratmeter in der Nähe von Ballungsgebieten gewinnen immer mehr an Bedeutung bei Nutzern und Entwicklern“.

„Diese Entwicklung spiegelt sich auch auf der Investorenseite wieder. Die Anforderungsprofile der Anleger haben sich ebenfalls an die Marktentwicklungen angepasst. Eine hohe Drittverwendungsfähigkeit wie auch die Lage sind zwar weiterhin entscheidende Kriterien für den Erwerb einer Immobilie, allerdings rücken kleinere Objekte mit einer Hallenhöhe unter 10 Meter UKB verstärkt in den Fokus der nationalen und internationalen Investoren“, weiß Hubert Rech, Head of Industrial & Logistics Investment Germany.

Deutlich aktiver zeigten sich in diesem Jahr auch die internationalen Investoren. Sie erhöhten ihren Marktanteil um mehr als das Dreifache auf 61 Prozent. Den größten Anteil generierte die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone Group in Kooperation mit M7 Real Estate durch den Erwerb des Hansteen-Portfolios.

Eine Produktknappheit lässt sich auch zu Beginn des Jahres feststellen und die Nachfrage nach Industrie- und Logistikimmobilien übersteigt weiterhin das Angebot auf dem deutschen Markt. „Derzeit sind nur wenige Investoren bereit ihre erst vor wenigen Jahren erworbenen Immobilien auch wieder zu verkaufen – dies trotz Aussicht auf außergewöhnliche Verkaufserlöse in Höhe von bis zu vier Jahresmieten. Das führt maßgeblich zu einer Produktknappheit auf dem Markt und damit auch zu einer weiteren Senkung der Renditen“, führt Reck aus.