Strategieplan „Pace“ soll Opel retten

Autor: Mario Schmidtgen
Datum: 13.11.2017

PSA will Opel in ein nachhaltiges, profitables, elektrisches und globales Unternehmen verwandeln

Nach dem Zusammenschluss mit der PSA Group steht nun fest, dass Opel/Vauxhall alle europäischen Werke behalten und modernisieren will und betriebsbedingte Kündigungen meiden möchte. Allerdings werden auf die Belegschaft viele Veränderungen und Einschnitte zukommen. Die lässt sich auch aus dem von Strategieplan „Pace“ entnehmen.

Bis 2020 soll Opel wieder Profit machen. Um die Gewinnschwelle zu erreichen, ist eine Zahl von 800.000 Fahrzeugen pro Jahr angepeilt. Der neue Mutterkonzern PSA setzt auf Synergieeffekte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro bis 2020 und 1,7 Milliarden Euro bis 2026. Dadurch sollen Kosten reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden.

Die Prozesse Produktion, Pkw-Plattformen und Logistik arbeiten eng zusammen und sollen als Prozesse optimiert und vereinfacht werden. Dadurch könnten pro Fahrzeug Kosten von rund 700 Euro eingespart werden. Zudem sollen neue Arbeitszeitkonzepte, Altersteilzeit oder freiwillige Programme die Lohnkosten reduzieren. Und auch die Marketingausgaben sollen effizienter werden.

Zukünftig soll Opel der Vorreiter auf dem Markt für Elektroautos werden: Bis 2024 sollen alle Modellreihen von Opel und der britischen Schwester Vauxhall von PSA elektrifiziert werden.

Der Standort Rüsselsheim wird auch in Zukunft von großer Bedeutung sein: Hier sollen weiterhin alle Modelle von Opel/Vauxhall entwickelt werden. Zudem baut PSA dort das bisherige Forschungs- und Entwicklungszentrum zum globalen Kompetenzzentrum aus. Die Antriebe und Plattformen werden ab sofort jedoch von PSA kommen.

Opel will nun ganz neue Märkte erobern und nicht nur innerhalb Europas exportieren, wie es unter General Motors der Fall war. Schon 2022 sollen die Modelle in 20 neuen Ländern verfügbar sein. Auf lange Sicht sollen auch die Märkte China und Brasilien auf ihr Potenzial geprüft werden. „Opel wird sich global aufstellen. Wir wollen unsere Übersee-Exporte bis 2020 verdoppeln“, erklärt Lohscheller.
Zudem beteuerte Lohscheller, dass Opel weiterhin eine deutsche Marke bleiben werde, der Kern ab sofort jedoch Französisch sei. Bisher verwendeten Opel und Vauxhall neun Pkw-Plattformen, welche bis 2024 auf zwei reduziert werden sollen. Diese werden Opel und Vauxhall sich dann mit ihren Schwestermarken Citroen und Peugeot teilen. Für 2018 ist der Combo als erstes gemeinsames Modell geplant, gefolgt von einer Neuauflage des Corsas in 2019. Bis 2020 sollen dann insgesamt neun neue Opel/Vauxhall Modelle auf dem Markt erscheinen. Im Zeitraum von 2017 bis 2020 hat sich das Unternehmen hier ein Wachstum um 25 Prozent als Ziel gesetzt. Einige der bereits geplanten Modelle, wie beispielsweise der Ampera-E, werden allerdings verworfen.

„Pace wird unser ganzes Potenzial freisetzen! Dieser Plan ist von zentraler Bedeutung, um unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter auch unter schwierigen Bedingungen zu schützen und Opel/Vauxhall in ein nachhaltiges, profitables, elektrisches und globales Unternehmen zu verwandeln“, sagt Opel-Chef Lohscheller. Das Unternehmen befindet sich bereits in der Umsetzungsphase.