Mittelstand befürchtet Rohstoff-Engpässe

Autor: Ralf Schmitt
Datum: 06.11.2017

Mit der Nachfrage steigt auch der Preis

Aufgrund der stark steigenden Preise für Industriemetalle, bangen viele deutsche Mittelständler um ihre Rohstoffversorgung. Grund dafür ist vor allem ein Land in dem die Preise besonders boomen.

Kupfer ist eines der wichtigsten Metalle unserer Zeit. Ohne Kupfer hätten wir keinen Strom, keine Smartphones und auch Computer würden nicht existieren. Zudem steckt das Metall in Maschinen und Konsumgütern und wird durch die Digitalisierung zunehmend bedeutender.

Doch mit der Nachfrage steigt auch der Preis. Seit Januar ist dieser bereits um ein Fünftel gestiegen. Für eine Tonne Kupfer zahlt man nun etwa 7.000 Dollar, zuvor waren es noch etwa 5.500 Dollar. Und auch Aluminium und Zink werden immer teurer, was vor allem daran liegt, dass die Nachfrage hier weit über dem Angebot liegt.

Deutsche Unternehmen sind besorgt. Sie befürchten Versorgungsprobleme und weitere Preiserhöhungen bei den Rohstoffen. Und diese Sorge ist nicht unbegründet: Noch im Laufe diesen Jahres könnte es zu Engpässen von Aluminium kommen. Der Grund dafür liegt in China. Das Land ist einer der größten Aluminium-Produzenten der Welt und schmilzt den Rohstoff mit Kohle. Diesen Winter plant das Land jedoch eine Rosskur, um Umweltverschmutzungen zu vermeiden, wodurch auch die Aluminium-Produktion dramatisch eingeschränkt werden wird. Dadurch könnte das weltweite Aluminium Angebot um sechs Prozent sinken, wodurch ein Defizit auf dem Markt entstehen könnte.

„In den kommenden Jahren erkennen wir bei Kupfer ein Angebotsdefizit“, erklärt Butterfill, Head of Research beim Fondshaus ETF Securities. Und auch die Rohstoff-Analysten von Macquarie, einer australischen Bank, gehen davon aus, dass bis 2021 eine große Lücke zwischen Angebot und Nachfrage entstehen. „Dann wird der Markt den großen Mangel an Investments in den vergangenen Jahren deutlich zu spüren bekommen“, sagt Alon Olsha, Metall-Analyst von Macquarie. Eine Tonne könnte dann weit aus mehr als 7.500 Dollar kosten.

Und auch der Markt für Zink ist überlastet, was sich vor 2020 auf keinen Fall ändern wird. Dementsprechend teuer ist das Material bereits. Seit Anfang des Jahres ist der Preis pro Tonne bereits um ein Viertel auf 3.220 Dollar gestiegen.

Das große Problem an Engpässen auf dem Rohstoffmarkt besteht darin, dass es meist mehrere Jahre benötigt, um das Angebot wieder befriedigen zu können. Es dauert lange Minen zu errichten und die Kosten dafür liegen im Hundert Millionen Bereich. Rohstoffkonzerne wie BHP Billiton, Rio Tinto oder Vale sind daher vorsichtig und beobachten die Situation lieber genau, bevor vorschnelle Entscheidungen getroffen werden.

Besonders wird bei diesem Investitionsentscheidungen China im Auge behalten. „Mehr als die Hälfte der Nachfrage bei den Industriemetallen stammen aus China“, erklärt Butterfill von ETF Securities. Der gesamte Rohstoffmarkt ist von der Volksrepublik abhängig.

In den letzten Jahren wurde die Infrastruktur im Osten Chinas stark ausgebaut. Nun ist auch der Westen der Volksrepublik dran. Die Chinesen wollen die alte Seidenstraße zur Seidenautobahn ausbauen. Für den Bau benötigen sie eine sehr große Menge an Metallen, woraus man schließen kann, dass das Land auch in Zukunft für den größten Nachfrageanteil stehen wird.